Beim Verdacht auf oder Vorliegen von sexueller Gewalt gibt es eine Vielfalt von Fallstricken und Gefahren für alle Beteiligten. Gleichzeitig ist dies ein Thema, das sowohl Gefühle von Scham als auch heftige Aggressionen auslösen kann. Dies ist der Hintergrund dafür, dass Sie sich bei der Konfrontation mit diesem Thema von Beginn an Ressourcen schaffen sollten, um ihre persönlichen Reaktionen zu reflektieren. Im Einzelnen bedeutet dies, dass sie sich,

  1. mit Kolleginnen und Kollegen im engen, unmittelbar betroffenen Kreis über ihre Beobachtungen austauschen. Dies soll auf eine Weise geschehen, die nicht zur Verbreitung von Gerüchten beiträgt.
  2. bei Erhärtung der Verdachtsmomente mit ihrer Schulleitung vernetzen müssen.
  3. rechtzeitig beraten lassen hinsichtlich ihres weiteren Vorgehens. Ihre Kooperationspartner können spezialisierte Beratungsstellen, zuständige Beamte der Kriminalpolizei, usw. sein (siehe im Portal unter „Kooperation“).

Die Aufarbeitung sexueller Gewalt ist ein Prozess, der sich über viele Monate bis Jahre hinzieht und der alle Beteiligten weiteren Belastungen aussetzt. Um ihre eigenen Rolle bei der Aufarbeitung zu finden, ist es zumeist sinnvoll, sich mit anderen Helfern zu vernetzen  und Aufgaben zu verteilen. Ihre Rolle bei der Unterstützung der/des betroffenen Schülerin/Schülers muss im Einzelnen genau abgesprochen werden und hängt ab von der Einschätzung der behandelnden Fachleute sowie des Willens der/der Geschädigten (siehe im Portal unter „Handlungswissen/Vorbeugung/Tertiäre Prävention“). Ihr Wirkungskreis bleibt dabei die Schule, darüber hinaus liegt die Verantwortung für den Aufarbeitungsprozess in den Händen der begleitenden Fachpersonen.

Besonderer Vernetzungsbedarf hinsichtlich der Aufarbeitung – abgesehen von der schulinternen Vernetzung mit Schulleitung, Schulpsychologe, usw. – besteht mit,

  1. dem/der Betroffenen selbst bzw. den Erziehungsberechtigten.
  2. spezialisierten Beratungsstellen, die an der Aufarbeitung beteiligt sind.
  3. (Psychiatrischen) Ambulanzen, Ärzten und Psychotherapeuten, die an der Aufarbeitung beteiligt sind.