1. Vorschlag für die Gestaltung eines Elternabens, Vortragsfolien, Elternbrief
Sinnvolle Präventionsarbeit ist Aufgabe von allen Erwachsenen, die mit Heranwachsenden arbeiten. In erster Linie sind die Eltern gefordert, da sie i.d.R. von Beginn an und am intensivsten mit der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder betraut sind. Die Schule kann Eltern bei entsprechenden Elternabenden Inhalte, Möglichkeiten und Wege zur sinnvollen Präventionsarbeit aufzeigen. Gerade bei dieser Thematik ist es für Lehrkräfte unumgänglich, die Eltern mit ihren Kompetenzen, Ideen, Anliegen und ihrer Kreativität einzubeziehen. Darüber hinaus brauchen Eltern aber auch stärkende Begleitung:
- Sie benötigen grundlegende Informationen über sexuellen Missbrauch.
- Sie müssen darüber informiert werden, welche Aufgaben und Ziele die Schule sieht bzw. verfolgt in Hinblick auf die Prävention von sexuellem Missbrauch.
- Sie brauchen Hilfen dabei, wie die entsprechenden Ideen und Anliegen im Alltag umgesetzt werden können.
Eine mögliche Schwierigkeit eines solchen Elternabends liegt darin, dass eine einseitige Gewichtung entstehen kann. Eltern neigen oft dazu, von der Gefahr sexueller Übergriffe innerhalb der Familie, Verwandtschaft oder des nächsten Umfelds abzulenken, um sich auf die Gefahren, die von Fremdtätern ausgehen, zu konzentrieren. Auch hier kann der bewährte pädagogische Grundsatz Berücksichtigung finden, Eltern dort abzuholen, wo sie stehen. Eltern zeigen eine starke Tendenz, die Vorstellung, das eigene Kind könnte irgendwann einmal durch Bekannte oder Verwandte in sexuelle Übergriffe verwickelt werden, von sich zu weisen. Eltern, die sich mit dieser Gefahr auseinander setzen, reagieren jedoch im Ernstfall eher angemessen.
Den Elternabend sollte ein Zweierteam vorbereiten und leiten. Eine Lehrkraft kein beispielsweise mit dem zuständigen Schulpsychologen oder einem außerschulischen Kooperationspartner zusammenarbeiten.
Vor dem Elternabend kann - z. B. mit dem Einladungsschreiben - eine Vorabbefragung durchgeführt werden (siehe 1.). Der Verlauf des Elternabends sollte sich an den Bedürfnissen der Eltern orientieren. Zu vermeiden sind Diskussionen über Täter und deren Motive, denn dies führt vom Anliegen Opferschutz weg.
1. Begrüßung und Abfrage der elterlichen Gefühle, Anliegen, Erwartungen, konkreter Fragen zum Thema. Dies kann teilweise mit der Einladung als Vorabbefragung durchgeführt werden und/oder nach der Begrüßung in Form einer Kartenabfrage oder einer anderen Moderationsmethode.
2. Vermittlung von Grundlagenwissen über das Themengebiet sexueller Missbrauch (siehe auch unten die Powerpoint Präsentation). Wichtige Inhalte sind: Definition, Häufigkeit, missbrauchende Personen, betroffene Kinder, Tatdynamik.
3. Die Lehrkraft informiert die Eltern über ihr Präventionskonzept bzw. das der Schule. Wichtige Aspekte, die dabei thematisiert werden müssen, sind:
In Hinblick auf die primäre Prävention:
- Keinen unbedingten Gehorsam der Kinder fordern. Erwachsene erklären Verbote, damit ist das Erziehungsverhalten transparent.
- Kinder haben das Recht auf selbstbestimmten Körperkontakt.
- Elternhaus und Schule sind intensiv daran beteiligt, Vorstellungen davon zu transportieren wie ein "richtiger Junge" oder "ein richtiges Mädchen" zu sein hat. Die Vermittlung von Geschlechtsrollenstereotypen, die sexuellen Missbrauch begünstigen, ist von Lehrkräften und Eltern zu reflektieren und im Rahmen des Möglichen zu vermeiden. Solche stereotype Rollenvorstellungen können z.B. sein "Mädchen sind immer lieb und hilfsbereit. Sie sagen nie Nein, wenn jemand etwas von ihnen wünscht." "Jungen müssen Draufgänger sein, sie fragen nicht lange danach, ob etwas anderen angenehm ist." "Ein Indianer kennt keinen Schmerz."
- Gefühle und Intuitionen von Kindern müssen ernst genommen werden.
- Erwachsene sollen ausreichende Aufmerksamkeit und Zuwendung für Kinder aufbringen und
- aufklärende Gespräche über sexuellen Missbrauch führen.
4. Vorstellen des Unterrichtsmaterials und weiterführende Literaturhinweise geben.
5. Eventuell Folgetreffen verabreden, auf schulische Beratungsfachkräfte oder außerschulische Kooperationspartner hinweisen, auf mögliche Termine für Einzelgespräche verweisen.
6. Verabschiedung bzw. Ausklingen des Abends in geselliger Runde.
Vortragsfolien zur Gestaltung eines Elternabends: Folien zur Gestaltung eine Elternabends
Elternbrief "Kinder stark machen - sexuellen Missbrauch vorbeugen" (Arbeitskreis Neue Erziehung e.V., Berlin 2010)
2. Vortragsfolien zur Gestaltung einer Lehrerfortbildung
Folien zur Gestaltung einer Fortbildung für Lehrkräfte
Interaktive Materialien, die bei Fortbildungen eingesetzt werden können